Fachchinesisch in der Arztpraxis überfordert gerade chronisch Kranke und Behinderte

Mittlerweile sind viele Praxen barrierefrei erreichbar, doch ohne Hürden verläuft der Arztbesuch für Patienten mit Beeinträchtigung dann eben doch nicht. Hierauf macht die Anlaufstelle „Beratung mit Handicap“ aufmerksam. Wie ihr Leiter, Dennis Riehle (Konstanz), in einer aktuellen Stellungnahme berichtet, hapert es vor allem an der Kommunikation zwischen Medizinern und Hilfesuchenden. Denn immer öfter fällt es vor allem jungen Ärzten schwer, sich nach dem Studium vom Fachchinesisch zu lösen und Zusammenhänge und Diagnosen im Alltag der Praxis derart einfach zu formulieren, dass sie von jedem verstanden werden können: „Denn nur, wenn der Patient aufgeklärt ist und Bescheid weiß, kann er mündig in etwaige Untersuchungen oder Therapien einwilligen“, unterstreicht Sozialberater Riehle. „Leichte und niederschwellige Sprache setzt vor allem bei der Wortwahl an. Nicht selten gelingt der Rollenwechsel des Arztes nicht, weil er in jenem Jargon gegenüber seinen Patienten artikuliert, den er unter Kollegen anwendet“. Mehr lesen

Behinderteninitiative verzeichnet mehr Beschwerden über Zustände in Pflegeheimen und den Psychiatrien

Diese Feststellung unterstreicht der Leiter des ehrenamtlichen Angebots, Dennis Riehle, den allein in den vergangenen drei Monaten 27 Nachrichten von Betroffenen und Angehörigen erreichten, die sich nach Möglichkeiten erkundigten, gegen Missstände entsprechend vorzugehen und passende Aufsichtsbehörden einzuschalten: „Oftmals geht es um Bevormundung der behinderten Menschen, denen soziale Leistungen oder pflegerische Betreuung verwehrt oder nur in unzureichender Weise zur Verfügung gestellt werden. Aber auch das Thema der Zwangsmedikation taucht immer wieder auf und beschäftigt uns gerade im Blick auf manch eine psychiatrische Klinik sehr. Die Bedürfnisse und Interessen dieser Personen werden oftmals völlig vernachlässigt. Und nicht zuletzt gibt es immer wieder Grund, von einer strukturellen Diskriminierung zu sprechen – gerade dann, wenn zum Beispiel keinerlei Anstrengung unternommen wird, die Patienten zu fördern. Nicht selten kommt die Unterbringung in einer stationären Einrichtung dann einer Verwahrung gleich. Ruhigstellung und möglichst wenig Aufwand mit ihrer Versorgung sind dabei inbegriffen“. Mehr lesen