Viele geflüchtete Menschen berichten von Anfeindung, Diskriminierung und Rassismus

Wie der Leiter des Angebots, Dennis Riehle (Konstanz), aktuell äußert, habe die Zahl solcher Meldungen im letzten Jahr um 300 % zugenommen: „Uns wird von massivem Rassismus berichtet, der sich vor Ort ausbreitet und den Geflüchteten mit voller Härte entgegenschlägt. Insbesondere die Hetze in sozialen Medien trägt dazu bei, dass pauschal von kriminellen Ausländern gesprochen und in dieser aufgeheizten Stimmung gegen sie gewettert wird. Derartige Generalisierungen gehen dabei vor allem von denjenigen aus, die bisher überhaupt keine Berührung mit Personen mit einem Migrationshintergrund hatten und ihre Sorge allein auf angebliche Medienberichte über die starke Zunahme von Gewalttaten unter Asylsuchenden gründen – welche es in Wahrheit aber gar nicht gibt, wenn man die Statistiken betrachtet. Tatsächlich werden Einzeltaten durch bestimmte Presse in den Fokus gerückt, welche durch ihren besonderen Modus operandi auffallen und sich daher bestens für Verallgemeinerung eignen“, so der Psychologische Berater vom Bodensee, der mittlerweile 30 bis 50 Flüchtlinge pro Monat betreut und feststellt: „Vielen von ihnen wir überhaupt keine Chance gegeben, sich zu beweisen. Die Vorurteile sind derart immanent, dass man mit vernünftigen Argumenten nicht mehr dagegen ankommt und sich teilweise schon wahnhaft anmutenden Ängsten von Bürgern ausgesetzt sieht, die sich jedweder Realität verschlossen und einer Parallelwelt zugewandt haben. Wer nur noch jene Nachrichten anhört, die in diese Ideologie passen, wird natürlich in seiner kruden und menschenfeindlichen Haltung gegenüber Flüchtlingen bestärkt. Da entkoppeln sich Bevölkerungsteile von der Wirklichkeit!“. Mehr lesen

Christliche Flüchtlingshilfe muss sich auf Bibelverse und Soziallehre besinnen

„Dies hat nicht zuletzt mit den rauen Tönen aus dem rechtsradikalen Spektrum zu tun, das weiterhin mit scharfen Parolen gegen Flüchtende pöbelt. Aber auch die Einlassungen aus der Mitte der demokratischen Parteienfamilie machen mir Sorge“, meint der Psychologische Berater – und spielt damit exemplarisch auf Äußerungen des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz an, der mit Blick auf die Hilfesuchenden aus der Ukraine von „Sozialtourismus“ gesprochen hat. „Dass derartiger Populismus von einer politischen Kraft mit dem C im Namen kommt, erschreckt mich auch als Laienprediger sehr. Denn es ist ja die Heilige Schrift mit ihren vielen Erzählungen von Flucht, die uns sehr deutlich macht, dass bereits vor 2000 Jahren kaum jemand die Arme gegenüber den Ankommenden verschränkt hat. Viel eher war es ganz normal, Durchreisenden oder Schutzsuchenden die Türen zu öffnen und sie zu beherbergen. Das reicht bis zu Maria und Josef zurück, die wenigstens im Stall Platz fanden“. Mehr lesen

„Die Integration von Flüchtlingen gelingt in Deutschland besser als oft behauptet!“

Schlussendlich seien die Menschen aus der Ukraine sehr dankbar und demütig, Anzeichen dafür, dass sie den deutschen Sozialstaat ausnutzen wollten, sieht Riehle nicht: „Die Integrationsbereitschaft ist sehr hoch, die Motivation zur Eingliederung ist klar gegeben“, meint der Berater, der seit Beginn des Krieges mehrere Dutzend Flüchtlinge in sozialen Angelegenheiten wie Antragsstellungen oder bei der Vermittlung von Wohnung und Arbeit unterstützt hat. „Sicherlich gibt es einzelne Konstellationen, in denen man kritisch und reflektierend hinterfragen muss, inwieweit eine Hilfebedürftigkeit tatsächlich besteht. Insofern sind auch die Leistung gewährenden Behörden und Ämter angehalten, im Sinne des Gerechtigkeits- und Gleichheitsprinzips Überprüfungen bestehender Vermögen und Rücklagen von Geflüchteten vorzunehmen. Die suggerierte Darstellung, wonach zu uns kommende Ukrainer prinzipiell nur hier sind, um Gelder zu erhalten und diese nach Hause zu transferieren, lässt sich allerdings nicht halten und entspricht purem Populismus“, meint Riehle und kritisiert deshalb auch die Einlassungen von CDU und CSU in dieser Hinsicht scharf: „Das ist Polemik vom Feinsten!“. Mehr lesen